Der Verdon in die Schlucht geschaut

Ziel unseres Frankreich-Urlaubs war die Verdon-Schlucht, eine der tiefsten Schluchten Europas. Doch will man tief in sie hinabschauen, muss man erst einmal hoch hinaus. Davon berichtet dieser Artikel mit Bildern, die in den Abgrund schauen.

Morgens schauten wir jedoch zunächst noch einmal vom Hügel hinter dem Campingplatz in Richtung Point Sublime, wo ein anderer Fluss in die Verdon fließt und das tiefe Tal erst so richtig beginnt. In der Früh war davon aber nicht viel zu sehen, nur Nebelschwaden ließen vermuten, wo die Flüsse fließen. Aber auch bei Tage blieb uns die Verdon zunächst verborgen.

Blick in die Verdon-Schlucht in südliche Richtung zwischen Point Sublime und La Mescla.
Blick in die Verdon-Schlucht in südliche Richtung zwischen Point Sublime und La Mescla.

Der Ort, an dessen Rande wir auf einem Campingplatz einige Nächte verbracht haben, heißt zwar La Palud-sur-Verdon. Das ist veraltetes Französisch für „das Moor über der Verdon“. Von der Verdon war allerdings ebenso wenig zu sehen wie von einem Moor. In Richtung des Flusses hatten wir einen guten Ausblick auf eine trostlose Bergwand voller zweitöniger Nadelbäume, die eine Hälfte noch grün, die andere schon vom trockenen Sommer bräunlich-rot verfärbt.

Eine Klippe oberhalb der Verdon-Schlucht zwischen La Palud-sur-Verdon und Castellane.
Eine Klippe oberhalb der Verdon-Schlucht zwischen La Palud-sur-Verdon und Castellane.

Erst dahinter verbirgt sich der Fluss, sehr tief in den Fels gegraben. Etwa 700 m sind es zwischen dem Gipfel der Felswand und dem Flussbett. Für einen Blick ins Tal mussten wir also zunächst hoch hinaus. „Route des Crêtes“ heißt die asphaltierte Straße, modernes Französisch für „(Berg-)Kammroute“, die sich ausgehend von La Palud einige hundert Meter in die Höhe windet. Es geht oft entlang der Felskante mit zahlreichen Aussichtspunkten. Teile der Stecke sind zu eng um sie mit dem Auto in beide Richtungen befahren zu können. Da Autofahren aber langweilig ist, haben wir stattdessen Fahrräder ausgeliehen. Das Höhenprofil bietet natürlich keine echte Herausforderung, zumal die Stecke nur knapp 24 km lang ist.

Die Verdon am Grunde ihrer Schlucht zwischen hoch aufragenden Klippen.
Die Verdon am Grunde ihrer Schlucht zwischen hoch aufragenden Klippen.

Wir habe uns also direkt für E-Bikes entschieden. Mit einem ordentlichen Motor ausgestattet macht es dann auch richtig Spaß, den Berg zu bezwingen. Nur bei einem der Räder ließ der Akku schon schnell nach, was sich auf die Dauer eher als hinderlich erwies. War der Gipfel erst überwunden, ging es lange steil und kurvig bergab, wofür ich mir höherwertige Bremsen an den Rädern gewünscht hätte. Die Aussicht aber war in beiden Fällen ganz famos. Von den Haltepunkten entlang der Straße konnte man oft tief ins Tal blicken, wobei mich immer noch überrascht, dass die Verdon häufig noch etwa 20 m unterhalb der Bäume in ihrem Bett fließt. Richtig gut sehen kann man das erst mit sehr langer Brennweite:

Die Verdon fotografiert aus einigen hundert Metern Höhe.
Die Verdon fotografiert aus einigen hundert Metern Höhe.
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