Vágar: im Westen steile Felsen

Viel Zeit ist seit dem letzten Artikel vergangen. Ein guter Grund dafür ist vor allem meine Vermählung, deren Planung viel Zeit benötigt hat. Eine Hochzeitsreise war auch Teil des Plans und hat mich mit meiner Frau auf die Färöer-Inseln geführt. Hier geht es zunächst um die Insel Vágar im Westen der Inselgruppe, auf der wir die ersten Nächte verbracht haben.

Die unbewohnte Insel Tindhólmur im Westen der Färöer.

Vágar ist für viele Touristen die erste Anlaufstelle, liegt doch der Flughafen auf dieser Insel. Während viele Verbindungen von Dänemark ausgehen, da die Färöer ähnlich wie Grönland ein recht unabhängiger Teil dieses Königreichs sind1und im Gegensatz zu Dänemark nicht in der EU, wählten wir die für uns deutlich günstigere Option eines Fluges aus Paris. Schon beim Anflug auf die kurze und stark künstlich aufgeschüttete Landebahn offenbart sich die felsige Natur der Inseln, führt doch die Anflugschneise direkt an Tindhólmur vorbei, deren zackige Felsgipfel mich an den Rücken eines im Wasser liegenden Drachen erinnern.

Auch Trolle sind nicht selten anzutreffen auf den nordischen Inseln im offenen Atlantik. Oft versuchen sie, wie die Troll-Hexe im Bild, die Inselgruppe nach Island zu werfen 2Warum?, versteinern dabei und fallen ins Wasser. So ragt an der Küste südlich des Ortes Sandavágur nur noch ein Finger, der Trøllkonufingur, aus dem Ozean, während der Troll-Hinterkopf in Form der Insel Koltur sichtbar blieb.

Wir hatten unsere Unterkunft nicht weit entfernt in Miðvágur, nahe des größten Sees der Inselgruppe, der wahlweise Sørvágsvatn oder Leitisvatn heißt und vor allem für den spektakulären Aussichtspunkt bekannt ist, an dem es aussieht, als würde der See hoch über dem Meer liegen.

Der klassische Blick auf den Sørvágsvatn / Leitisvatn als See über dem Ozean

Tatsächlich hat der See einen Ablauf, wo das Wasser etwa 30 m in den Ozean hinabstürzt, sofern genug Wasser vorhanden ist. Auch sonst hat man auf dem weitläufigen Areal, für das man eine nicht unerhebliche Eintrittsgebühr zahlen muss, viele weitere tolle Aussichten entlang der südlichen Küstenlinie oder auf das Kliff Trælanípa. Die steilen, grasigen Hänge laden wunderbar zum Sonnen ein, sodass wir am nächsten Tag noch Sonnencreme gekauft haben.

Insgesamt ist die Natur auf den Färöer nur schwer begreiflich, in ihrer Form und Größe keinem menschlichen Maßstab entsprechend. Die Landschaft ist stark von abfließendem Wasser geprägt, das oft steile Hänge mit tiefen Spalten oder kreisrunde Talkessel bildet. Am Fuße dieser Kessel oder dicht an der Küste sind oft die einzigen einigermaßen ebenen Flächen zu finden. Und nicht immer heißt „Küste“ hier, dass es einen einfachen Zugang zum Meer gibt.

So auch in Gásadalur, einem kleinen Dorf mit nur wenigen Einwohner:innen, das erst seit der Eröffnung eines Tunnels zwischen 2003 und 2006 3Man findet verschiedene Angaben und der Tunnel scheint in mehreren Schritten, zunächst für Fußgänger, dann für Anwohner und dann für alle geöffnet worden zu sein. mit dem Auto erreichbar ist. Abgesehen von seiner einsamen Lage ist der Ort vor allem für den Wasserfall Múlafossur bekannt, der unterhalb des Dorfes aus seinem im Gras eingebetteten Bett in den Atlantik stürzt. In der Totalen ergibt sich dann das Bild im Hintergrund dieser Seite mit einem kleinen Dorf auf einem hohen Felsen, aus dem Wasser ins Meer fällt. Und während dutzende Touristen die Landschaft genießen, mähen die Einheimischen das Gras und machen Heu, damit das Vieh im Winter etwas zu fressen hat.

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