Zum 4. Geburtstag von neonfoto.de gibt es heute einen neuen Beitrag aus England: Ich war ja letztes Jahr wegen einer Konferenz in Southampton. Im Rahmen dieser Konferenz gab es einen Ausflug mit Reiseleitung nach Salisbury, wo wir die Kathedrale besichtigt haben, und anschließend nach Stonehenge. Davon gibt es hier nun Fotos. Ich muss aber gleich betonen, dass ich den Besuch in der Kathedrale von Salisbury deutlich beeindruckender fand als Stonehenge.
Die Kathedrale wurde nämlich im Gegensatz zu vielen anderen Kirchen quasi „an einem Stück“ auf die grüne Wiese gebaut. Sie wurde in nur 46 Jahren von 1220 bis 1266 ohne große Planänderungen errichtet und hat daher einen einheitlichen Stil. Nur der Turm wurde im 14. Jahrhundert nachträglich aufgesetzt und später abgestützt da er zu schwer für die ursprüngliche Konstruktion war. Ansonsten ist die Außenansicht von dem riesigen Westportal geprägt, das von zahlreichen Statuen bevölkert wird, die alle einzeln in der englischen Wikipedia erläutert werden. Besonders beeindruckt hat mich aber vor allem der Innenraum:
Der ist geprägt von den unzähligen feinen Säulen und dem Kreuzrippengewölbe. Wir hatten recht schönes Wetter und der westliche Teil des Innenraums wirkte sehr hell und elegant mit den gelblichen Wänden und dunkelgrauen Säulen. Außerdem hat die Kirche ein sehr schönes, erst 2008 angeschafftes Taufbecken. Es besteht aus einem flachen Wasserbecken in Kreuzform, das randvoll gefüllt ist und an den Spitzen des Kreuzes überläuft. In dem ruhigen Wasser spiegelte sich das farbenprächtige Kunstwerk, das bei unserem Besuch darüber aufgehängt war, ebenso wie der ganze Innenraum der Kirche. Auf meinen Bildern sind leider überall zahlreiche Menschen drauf, aber auf Tripadvisor gibt es ein schönes Foto. Außerdem hat die Kathedrale ein Kapitelhaus mit achteckigem Grundriss und einer ebenfalls sehr schönen Deckenkonstruktion, die sich aus einer zentralen Säule entfaltet:
Dort war zum Zeitpunkt meines Besuchs eines der vier noch existierenden Exemplare der Magna Carta von 1225 ausgestellt, dem Dokument, in dem der englische König zugunsten des Adels auf Teile seiner Macht verzichtete und das die Grundlage des englischen Rechts bildet. Man durfte es leider nicht fotografieren, es war für mich aber sowieso nicht lesbar.
Nach der Besichtigung der Kathedrale wurden wir noch kurz durch die Stadt geführt, die um die Kirche entstanden ist. In der direkten Umgebung gibt es einen Stadtbezirk, der von einer Mauer umschlossen ist und dessen Grundstücke früher an den Klerus vergeben wurden. Noch heute werden abends die Tore zu dem Close genannten Bereich abgeschlossen, damit die Einwohnerschaft dort vor dem Pöbel geschützt ist. Außerhalb gibt es noch etliche schöne Fachwerkhäuser, die Stadt ist aber nicht sonderlich groß.
Wir sind dann mit unserer Reiseleitung zum nur wenige Kilometer nördlich liegenden Stonehenge gefahren. Wie vermutlich jeder weiß, handelt es sich um eine ziemlich alte Kultstätte, deren Steine dort schon mindestens 4000 Jahre stehen. Andere Kulturen haben zu der Zeit allerdings schon etwas größere steinerne Gebäude errichtet. Vor Ort muss man schon in einiger Entfernung parken, ein Besucherzentrum durchqueren und wird dann mit Shuttlebussen bis kurz vor die Anlage gefahren. Diese kann man dann umrunden. Dabei war der Weg auf der Wiese recht geschickt abgesteckt, sodass man gut Fotos ohne viele Menschen machen konnte. Nur an einer Stelle kommt man relativ dicht an die Steine heran. In Wirklichkeit sieht das ganze auch eher so aus:
Der Steinkreis selbst ist ziemlich klein und eng gebaut, sodass man aus der Entfernung nicht viel von seiner Struktur erkennt. Von unserer Reiseführerin bekamen wir aber noch einiges erklärt, wie man vermutlich damals die Steine mit Holzgerüsten und Hebeln aufgestellt hat usw. Der Wikipedia-Artikel vermittelt dabei deutlich mehr, als vor Ort an Informationen verfügbar ist. Direkt an dem Monument sind keinerlei Infotafeln o.ä. vorhanden, und ich fand es deutlich spannender in dem Besucherzentrum Bücher mit alten Fotos durchzublättern, wo man zum Beispiel sehen konnte, wie Menschen früher zwischen (und teilweise in den ausgehöhlten) Steinen Picknick machten. Auch landschaftlich hatte ich mir die Sache etwas exponierter vorgestellt. Da fand ich Ales Stenar auf einer Klippe im Süden Schwedens irgendwie cooler…