Nun, nach anderthalb Jahren gibt es den letzten Bericht über unseren Schweden-Urlaub. Nach dem eher windigen Aufenthalt auf Öland geht es hier eher wässerig weiter zur letzten Station unserer Reise. Wir hatten die letzte Übernachtung an der Südküste Schwedens in der Nähe von Ystad geplant, weil es dort ein sehr sehenswertes Monument gibt: Ales Stenar, die Steine von Ale.
Bereits der Nachmittag in Ystad, bekannt als Austragungsort vieler Krimis von Henning Mankell, war recht regnerisch und nach kurzer Fahrt entlang der Küste, über immer schmaler werdende Straßen und durch eine Ferienhaussiedlung, erreichten wir einen Campingplatz direkt am Meer, auf dem wir es auf mir unerklärliche Weise schafften unser Zelt im Trockenen aufzubauen. Meine restlichen Erinnerungen an den Abend sind eher nass.
Bei Ales Stenar handelt es sich um eine Schiffssetzung, also einen Haufen großer Steine, die man in Form eines Schiffsrumpfes in die Landschaft gestellt hat und die eine etwas aufwändige Art der Grabgestaltung sind. Sie befindet sich auf einer Klippe in der Nähe des kleinen Dorfes Kåseberga auf einer Wiese, unweit unseres Campingplatzes. Unser Plan war, dort noch am Abend hinzufahren und das taten wir dann trotz des schlechten Wetters auch[ref]Mir ist irgendwie unklar, wann das Wetter eigentlich so schlecht geworden war…[/ref]. Nach einem kurzen Aufstieg durch das Dorf und die angrenzenden Weiden fanden wir das Monument dann auch auf der Wiese vor und waren zunächst nicht einmal alleine dort (s. oben).
Ales Stenar besteht aus 59 Steinen unterschiedlicher Größe und unterschiedlichen Materials, von denen die beiden größten am Bug im Moment etwa 3 m aus der Erde ragen und dort seit etwa 1400 Jahren stehen. Vor Ort klärte uns eine „Informationstafel“ darüber auf, dass es sich bei Ales Stenar ähnlich wie bei Stonehenge um eine Art Kalender handele, bei dem an bestimmten Tagen die Sonne über bestimmten Steinen stehen würde, die dazu mit kleinen Dellen markiert seien. Wie bei Spiegel Online zu lesen ist, handelt es sich dabei aber eher um die private Meinung eines Hobby-Archäologen und nicht um eine wissenschaftliche Erkenntnis[ref]Bin gerade schon etwas enttäuscht, das jetzt nach so langer Zeit erfahren zu müssen…[/ref]. Die ist eher, dass es sich „nur“ um eine Grabanlage handelt und die Steine aus älteren Steingräbern der Umgebung zusammengeklaut wurden. Demnach wurden die Steine schon früher mit den Mulden versehen und es gibt keine tiefere Bedeutung des Ganzen.
Wie man schon am Hintergrundbild erkennen kann, haben wir es nicht bei dem einen regnerischen Besuch[ref]Stürmisch war es dort auf der Klippe auch irgendwie.[/ref] bewenden lassen und haben am nächsten Morgen auf dem Weg zur Fähre noch einmal dort Halt gemacht. Das Wetter war deutlich besser! Entsprechend waren auch schon etliche andere Touristen dort, ich kann aber nicht bestätigen, dass es schwierig war Fotos ohne Menschen zu machen, wie auf grosssteingraeber.de berichtet wird[ref]Dort gibt es eine wirklich beachtliche Sammlung von Informationen zu fast 1000 Grabanlagen![/ref]. Wir wagten uns nun auch näher an die Küste heran und fanden dort folgende Botschaft aus archaischer Vorzeit vor:
In der großen Ansicht recht klar zu erkennen ist das (nicht schwedische) Wort „Dosenbier“. Für Hinweise, worum es sich bei den ersten Buchstaben handeln könnte, bin ich dankbar. Die Idee, dass es „Malmö“ heißen könnte, habe ich mittlerweile verworfen, da ich das erste Symbol für ein Herz halte. Ein Blick in die Liste der schwedischen Bierverkäufe 2014[ref]Manchmal mag ich das Internet.[/ref] brachte auch keinen Aufschluss, abgesehen davon, dass Schweden offenbar am liebsten billiges Dosenbier trinken. Insgesamt war es jedenfalls ein sehr sehenswertes Ziel, das wie vieles in Schweden einfach frei zugänglich in der Landschaft steht und beeindruckend ist. Es war (auch für die Fotos 😉 ) sehr gut, dort zwei mal innerhalb von 24h hinzufahren:
Damit endet meine Serie an Artikeln über Schweden. Insgesamt war es sehr schön, dieses Land kennenzulernen, in dem ich mich sehr wohl gefühlt habe, das einige beeindruckende Landschaften und Sehenswürdigkeiten zu bieten hat und in das ich gerne noch einmal reisen möchte. Wir waren ja nicht mal richtig im Norden! Zum Abschied, bevor es demnächst woanders hin geht, gibt es noch ein sehr schwedisches Fotomotiv aus Kåseberga:
Ich mag große Steingräber. Schweden steht auf jeden Fall auch noch auf meiner Reiseliste 🙂
LG
Andi