In Göteborg verließen wir auf unserer Schweden-Reise die Westküste und fuhren weiter nördlich ins Landesinnere. Der nächste kurze Zwischenstopp war in Trollhättan, einer eher industriell geprägten Stadt an der südlichsten Spitze des Vänern[ref]Der drittgrößte See Europas nach zwei Seen in Russland.[/ref]. Aus diesem entspringt der Göta älv, der von dort in Richtung Göteborg fließt, wo er ins Meer mündet. Diesen recht kraftvollen Abfluss des Vänern hat man sich schon vor längerer Zeit zunutze gemacht indem man die ursprünglichen Stromschnellen eingemauert hat. Dadurch bietet sich in Trollhättan ein eindrucksvoller Einblick in das Flussbett des Göta älv.
Die beiden Wasserkraftwerke in Trollhättan, Olidan und Hojum, werden von Vattenfall betrieben und produzieren nach den Angaben auf den verlinkten Seiten von Vattenfall genug Strom um ganz Hannover versorgen zu können[ref]Pro Kraftwerk 1260 GWh pro Jahr, in etwa 1/10 der Stromproduktion eines durchschnittlichen Kern- oder Kohlekraftwerkes.[/ref]. Tatsächlich ist vattenfall das schwedische Wort für Wasserfall und der Entstehungsort des schwedischen Stromkonzerns liegt genau hier, bei den Wasserfällen von Trollhättan, wo 1910 Olidan als erstes schwedisches Wasserkraftwerk gebaut wurde.
Von den ursprünglichen Wasserfällen und Stromschnellen ist heutzutage normalerweise nichts mehr zu sehen. In der Wikipedia findet sich aber ein altes Gemälde das den „Naturzustand“ ganz gut zeigt. Außerdem werden gelegentlich am „Tag des Wasserfalls“ die Wehre in den Staumauern geöffnet, und der Fluss zurück in sein ursprüngliches Bett gelassen[ref]Auch hierzu gibt es im Wikipedia-Artikel ein Bild.[/ref].
Wir waren leider nicht an einem passenden Tag dort. Aber auch so bietet das Flussbett einen eindrucksvollen und tiefen Einblick in die Kraft, mit der der sprichwörtliche stete Tropfen Stein aushöhlen kann.
Um den Flusslauf herum verläuft ein Fußweg, an dem diverse Belehrungsangebote in Form unterschiedlicher Schilder und Tafeln über die Geschichte der Wasserfälle und ihrer Bewohner (insbesondere Geister und Räuber, die dort Höhlen bewohnt haben sollen) informieren. Außerdem gibt es etliche Aussichtsplattformen von denen aus man in die tiefe Schlucht blicken kann.
Die Stadt Trollhättan selbst ist nicht besonders sehenswert und von einer schmucklosen Fußgängerzone geprägt. Ich habe dort einen original schwedischen Döner gegessen (war schon etwas anders als deutscher Döner) und habe das einzige hübsche Gebäude fotografiert, bevor wir dann am Nachmittag weiter am Vänern entlang nach Norden gefahren sind.
Ein Kommentar zu “Trollhättan: every teardrop is a waterfall”