Schlösser und alte Männer mit großen Dingen

Nachdem wir mittags an der südlichsten Spitze des Vänern Trollhättan besichtigt hatten, fuhren wir direkt weiter am See entlang nach Norden bis in die Nähe von Lidköping. Unser erstes Ziel dort war das Schloss Läckö, dass wir nach kurviger und hügeliger Fahrt am Ende der Straße fanden. Netterweise war dort, wie in einigen anderen schwedischen Attraktionen auch, der Eintritt für unter-26jährige frei und wir bekamen auf dem Parkplatz einen Parkschein geschenkt. Wir machten also eine Führung durch läckö castle (wie die Führerin immer sehr schön betont sagte) und bekamen detailliert die Geschichte des Schlosses erzählt.

Davon habe ich mir genau überhaupt nichts gemerkt, sodass es im Rest dieses Beitrags um den nächsten Tag unserer Schweden-Reise geht. Nur ein kleines Stück weiter weg liegt nämlich der Kinnekulle, ein Berg und UNESCO Biosphärenreservat. Zunächst versuchten wir, zu einem Wasserfall zu wandern. Das Gestein am Zielort war zwar sehr hübsch und vielschichtig, wir mussten aber auch die Feststellung machen, die in dem verlinkten Text erwähnt ist: im Sommer kann der Wasserfall komplett austrocknen…

Felsritzung am Kinnekulle, Mensch auf Boot
Felsritzung am Kinnekulle, ein Mensch mit Axt
Felsritzungen im Steinboden mit umgebender Landschaft, nicht weiter ausgemalt

Das interessanteste am Kinnekulle waren letztendlich die Felsritzungen, die Menschen dort vor langer Zeit im Gestein hinterlassen haben. Nachdem wir die Einfahrt in den schmalen, holperigen Feldweg fast verpasst hätten, fanden wir uns auf einem gepflegten, sehr großen und sehr leeren Parkplatz wieder, von dem aus ein neuer und ebenfalls gepflegter, großer und leerer Holzweg an den Felsritzungen vorbei führte[ref]Für mich, der als Kind in der Nähe von Hannover um das Jahr 2000 herum aufgewachsen ist, erinnerte das ganze sehr an ein Expo-Projekt, wie es einige im Umland von Hannover gibt: alles hübsch und neu, nur die Besuchermassen fehlen. Hier fehlte allerdings auch das Kassenhäuschen.[/ref]. Als wir auf dem Holzweg waren, stellten wir dann fest, dass wir beide fälschlich davon ausgegangen waren, Menschen hätten Bilder nur in Wände geritzt. Diese hier waren im Felsboden und wurden dort vor Jahrzehnten im Ackerboden wiederentdeckt.

Die Bilder verteilen sich über etliche  jeweils einige Quadratmeter große, freigelegte Bereiche in der Wiese und sind bis auf die auf der letzten Fläche (hier im unteren Bild) weiß ausgemalt. Neben einfachen Vertiefungen und den üblichen Motiven (Sonnenräder, männliche Figuren mit großen Geschlechtsorganen) gibt es auch viele Schiffsdarstellungen wie auf dem obersten Bild und das nette Männchen mit der großen Axt in der Mitte.[ref]Das mittlere Bild ist entfärbt und mit stärkerem Kontrast versehen, also nicht wundern, dass das Gestein so anders aussieht als auf den anderen Bildern.[/ref] Insgesamt eine recht beeindruckende Sache. Fast so beeindruckend, wie die Leere dort und der Mangel an Werbung dafür. Der Weg und der leere Parkplatz sind übrigens auch schön auf Googles Satelitenbildern zu erkennen.

Danach waren wir dann noch (recht bequem mit dem Auto) auf der höchsten Erhebung des Kinnekulle und auf dem Aussichtsturm dort. Von dort hat man einen ganz hübschen Überblick über die Landschaft und den nahen Vänern. Abends sind wir dann noch weiter nach Mariestadt gefahren, wo sich noch ein schöner Sonnenuntergang (nach einem sehr starken Regenguss) bot.

Blick vom Aussichtsturm auf dem höchsten Punkt des Kinnekulle auf den Vänern und die umgebende Landschaft.
Blick vom Aussichtsturm auf dem höchsten Punkt des Kinnekulle auf den Vänern und die umgebende Landschaft.
Blick vom Aussichtsturm auf eine blaue und drei nichtblaue Bänke
Blick vom Aussichtsturm auf eine blaue und drei nichtblaue Bänke, Grün- und Gelbtöne in Graustufen konvertiert

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