Nach der letzten Station auf unserer Schwedenreise beim Längstwellensender in Grimeton ging es weiter nach Norden zu Schwedens zweitgrößter Stadt: Göteborg. Da die Stadt selbst nicht die wahnsinnig tolle Attraktion ist[ref]Erwähnenswert ist vor allem der künstliche Boulder-Felsen, der vor der Oper steht und das Weltkultur-Museum.[/ref], geht es heute um Vinga, eine kleine Insel vor der Küste Göteborgs. Unser Besuch auf der Insel kam recht spontan, war aber für mich ein sehr schönes Erlebnis.
Wir hatten uns die übliche Touristen-Ermäßigungskarte gekauft und waren am Abend unseres ersten Tages in Göteborg dabei, die damit kostenlosen Angebote zu studieren. Meine Freundin machte die Entdeckung, dass auch eine Schiffsfahrt durch die Schärenlandschaft nach Vinga enthalten war. Die nächste Fahrt war Sonnabend um 18h, was etwa in einer halben Stunde war. Wir beschlossen spontan, einen Schiffsausflug zu machen und schafften es gerade noch rechtzeitig den Anleger zu finden.
Nach der Fahrt durch die Göteborger Hafenlandschaft erreichte das Schiff die Schäreninseln vor der Küste. Dort liegen hunderte steinerne Brocken im Meer, und überraschend viele davon sind bewohnt. Auf einigen Inseln gibt es nur einen Leuchtturm, meistens aber einige wenige Häuser und die größeren sind sogar fast dicht bebaut. Die Häuser sind natürlich fast ausschließlich in dem typischen Rot gestrichen. Neben dieser idyllischen Kulisse hat mich die schroffe und ungewohnte Natur sehr beeindruckt, ebenso wie der Wille der Menschen, dort so abgeschieden zu leben, erreichbar nur mit dem Schiff. Gerade medizinische Notfall-Versorgung stelle ich mir dort schwierig vor. Wir sind unterwegs von einem Notarzt-Boot überholt worden…
Vinga ist die westlichste noch zu Göteborg gehörige Insel in den Schären und durch die exponierte Lage schon lange Zeit mit einem Leuchtturm versehen und wurde als Lotsen-Stützpunkt genutzt. Dementsprechend gibt es dort ein paar Häuser, die nach wie vor bewohnt sind. Wir erreichten die Insel nach fast zweistündiger Fahrt und hatten dort dann eine Stunde Zeit zum Aufenthalt. Das war auch völlig ausreichend, um sämtliche „Wege“ auf der Insel zu begehen. Diese bestanden überwiegend aus Pfeilen, die auf den Felsen gemalt sind.
Trotzdem gibt es zwei „Museen“ auf Vinga: eines über die Insel selbst und ein weiteres über einen in Schweden bekannten Dichter und Komponisten, der dort als Kind des Leuchtturmwärters aufgewachsen ist. Ein weiteres Highlight ist die Badebucht, die sich durch die hufeisenartige Form der Insel ergibt. Ein paar junge, schwedische Frauen konnten dieser nicht widerstehen und badeten dort nackt. Uns war das angesichts der späten Stunde und des langsam einsetzenden Sonnenuntergangs etwas zu kalt. Alleine deswegen hat es sich aber gelohnt, die Fahrt am Abend zu machen. Aus fotografischer Sicht war das Licht der tief stehenden Sonne richtig toll. Außerdem konnte ich dann auf der Rückfahrt kitschige Bilder machen. Als wir dann zurück in Göteborg waren, war es bereits dunkel. Die Hafenanlagen machten so aber auch einen interessanten Eindruck. Zum Abschluss noch ein Überblicksbild von der Rückfahrt:
PS: Wer weiß, welchen Zweck das Häuschen auf dem ersten Bild hat, darf gerne in den Kommentaren Bescheid sagen.
Das ich nach Vinga wollte, wusste ich schon in Deutschland. Da hab ich die Liste mit den Attraktionen der Karte auch schon durchgesehen. Ich hab nur als du telefoniert hast nochmal nach den Zeiten geguckt. Die Abendfahrten sind ja leider nicht jeden Tag.
So, nun zu dem komischen Gebäude: das ist das Oberfeuer Richtung Osten. Es leuchtet synchron zu einem anderen Licht weiter unten auf der Insel und zeigt so den Schiffen von Osten kommen, ob sie sich in sicherem Gewässer befinden. Wenn die Lichter genau übereinander leuchten, sind sie sicher. Die Scheibe des Gebäudes ist rot und kennzeichnet somit, dass es sich um das hintere Licht handelt.
http://www.unc.edu/~rowlett/lighthouse/swe2.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Richtfeuer
War gar nicht so leicht rauszufinden… wie so ein richtiges Rätsel: „Auf jeder Website findest du einen neuen Hinweis“
P.S. Bei der Website über die ganzen Göteborger Leuchttürme ist das der „Vinga Östra Övre (East Range Rear)“ unter „Vinga Area Lighthouses“
Hey, vielen Dank für die Recherche! Interessante Sache, das Gebäude hatte auf mich nicht den Eindruck gemacht, quasi ein Leuchtturm zu sein.