Ihme-Zentrum Hannover (Stativtest)

Am letzten Sonntag hatte ich endlich etwas Zeit am Abend, um nach Sonnenuntergang mein neues Stativ auszuprobieren. Ich hatte schon vor einiger Zeit eine interessante Stelle entdeckt, um mich dem Ihme-Zentrum zu nähern und mich mit dem nach wie vor aktuellen Thema der hannoverschen Stadtentwicklung zu beschäftigen. An dem kleinen Fluß nicht weit von der Innenstadt entfernt hatte man in den 60er Jahren beschlossen, einen großen Wohn- und Geschäftskomplex neu zu bauen. Ursprünglich wollte wohl die Stadt Hannover selbst eine größere Wohnanlage mit Geschäften und direkter U-Bahn-Anbindung bauen. Die Idee war, auf wenig Grundfläche und in zentraler Lage viel Wohnraum und viele Ladengeschäfte in einem großen Gebäudeareal mit Parkgaragen und Büroflächen zusammenzufassen und den Bewohnern so alles nötige direkt vor der Haustür anzubieten. Damals herrschte offenbar viel Aufbruchstimmung und Mut zu größeren Städtebau-Projekten, zu denen auch der U-Bahn-Bau und das mittlerweile ja stark umgestaltete Kröpcke-Center in der Innenstadt gehörten.

Ihmezentrum03Letztendlich wurde das Projekt dann doch von einem privaten Bauträger finanziert und die ursprünglich geplanten Wohn- und Geschäftsflächen um einen Faktor von etwa 2,5 vergrößert. Während es anfangs tatsächlich noch viele Geschäfte dort gab und die Wohnungen überwiegend an einzelne Eigentümer verkauft wurden, verfiel das Objekt im Laufe der Jahre immer mehr. Der Betonbau erschien den meisten doch zu verwinkelt und düster. Auch die Idee, das ganze als „Stadt-in-der-Stadt“ abzuschotten und die Ladenpassage in das 1. Obergeschoss zu legen, ohne die direkte Nähe zur Ihme zu nutzen, waren der Beliebtheit eher abträglich. Häufig ist wegen der wenigen engen Zugänge und der Abschottung auf Straßenebene von einem burgartigen Charakter zu lesen. So verschwanden dann nach den großen Kaufhäusern auch die kleineren Läden und Restaurants.

Neben etlichen Besitzwechseln der Ladenpassage und einem Umbau, der wegen Insolvenz abgebrochen wurde, liegt die Verwaltung im Moment bei der Landesbank Berlin als Hauptgläubiger. Diese versucht, das Gebäude einigermaßen in Stand zu halten und für einen Verkauf attraktiver zu machen. Das wird nicht zuletzt auch von der Besitzstruktur behindert, wonach die mehreren Hundert verschiedenen Eigentümer der Wohnungen immer ein Mitspracherecht haben.

Ihmezentrum01So ist das Thema immer noch stark in den lokalen Medien vertreten und es wird über ein neues Konzept und eine „Revitalisierung“ des Ihme-Zentrums spekuliert. Damit gibt es auch für die bereits 1977 gegründete Bürgerinitiative von Wohnungseigentümern im Ihme-Zentrum immer noch ein Betätigungsfeld. Bei Fotografen ist das Gebäude schon länger beliebt.

 

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