Bei unserer Saarland–Reise im vergangenen Jahr haben wir natürlich auch Station in der Landeshauptstadt Saarbrücken gemacht. Neben einem älteren Kern, einer Schlossanlage und einer modernen Einkaufsstraße wird die Stadt vor allem durch die Saar und die parallel verlaufende Autobahn 620 geprägt und zerteilt.
Unser erster Eindruck nach der Anreise mit der Bahn war zunächst von der großzügigen Einkaufsstraße mit zahlreichen Standard-Geschäften geprägt, die sich vom Bahnhof nach Südosten erstreckt. Als Karlsruher kann man sich hier besonders über eine auto- und straßenbahnfreie Fußgängerzone freuen, die dafür ausgiebig von waghalsigen E-Scooter-Fahrern genutzt wird. Hier hatten wir auch ein ganz gutes Hotelzimmer mit Blick auf einen schmucklosen Hinterhof voller Lüftungsanlagen der unter dem Hotel liegenden Geschäfte.
Alle weiteren Highlights der Stadt ließen sich von dort gut zu Fuß erreichen. An die Einkaufsstraße schließt sich mit St. Johann ein älterer Stadtteil an, der bis 1909 ein eigenständiger Ort war. In der Lockdown-Unterbrechung im Sommer 2020 war dort viel Betrieb und die zahlreichen Restaurants und Kneipen sehr gut besucht. Außerdem gibt es auffällig viele Eiscafés in der Stadt. Im Süden begrenzt dann die Saar die Stadtteile mit einer modernen Promenade und einigen Grünflächen. Dort kann man zum Entspannen dem permanenten Lärm der A620 am gegenüberliegenden Ufer lauschen.
Dorthin gelangt man als Fußgänger am besten über die Alte Brücke, die nur teilweise alt ist und zum Saarbrücker Schloss (hier im Hintergrund) führt. Da ein Teil des Schlossparks, das Oberamtshaus und ein Teil der Schlossmauer dem Bau der A620 in den 1960er Jahren zum Opfer gefallen sind, musste die Brücke verlängert werden. Das Schloss selbst ist nach einiger Zerstörung mittlerweile in gutem baulichen Zustand und hat einen interessanten, modernen Mittelteil mit den Ausmaßen den ursprünglichen Renaissance-Vorbildes.
Über ein Nebengebäude gelangt man in das im Gewölbekeller des Schlosses untergebrachte Historische Museum Saar mit einer Ausstellung über die wechselvolle Geschichte des Saarlandes im Spannungsfeld zwischen Frankreich und Deutschland. Besonders sehenswert ist aber vor allem die verborgene Burganlage, die mit dem Schloss überbaut wurde und seit einer Ausgrabung in den 2000er-Jahren vom Museum aus zugänglich ist. So kann man unterirdisch durch den ehemaligen Burggraben laufen und einen Teil der alten Burgmauer erkunden. Mit dem Unsichtbaren Mahnmal verbirgt sich noch eine weitere wichtige Sehenswürdigkeit im Saarbrücker Schlossplatz.
Trotz der A620 bleibt mir aber eine gute Erinnerung an eine Stadt, die zwar nicht im klassischen Sinne schön, aber dafür durchaus interessant und sehr lebhaft ist. Vielleicht lag das aber auch nur an dem unfassbar schönen Wetter, das wir bei unserem Aufenthalt hatten.