Zum Jahresende gibt es noch zur Erinnerung an den Sommer und die einzige schöne Woche in diesem Jahr ein paar Fotos, die ich vom Turm in der Jenaer Innenstadt hinunter auf selbige bei bestem Sonnenschein gemacht habe.
Prägendes Merkmal der Jenaer Innenstadt, neben dem Turm, von dem aus ich die Fotos gemacht habe, ist der Ernst-Abbe-Platz und die ihn umgebenden Gebäude, die sich direkt westlich an den Stadtkern anschließen. Diese sind die Überreste des ehemaligen Werkes von Zeiss, das man hier noch auf einer alten Zeichnung ansehen kann. Eines der drei Hochhäuser soll dabei laut Wikipedia das älteste Deutschlands sein.


Mittlerweile liegt das Zeiss-Werk etwas weiter außerhalb der Stadt, bildet aber zusammen mit anderen Produktionsstädten der Optik- und Glas-Industrie immer noch einen prägenden Teil der Stadt.

Die Gründer der Jenaer Optikfirmen, wie etwa Carl Zeiss höchstselbst, sind alle auf dem Johannis-Friedhof begraben und man kann nach Wikipedia-Auskunft dort noch immer ihre Gräber besuchen. Muss ich im nächsten Jahr mal machen. Von oben sind vom Friedhof nur viele alte Bäume und die Kirche zu sehen. Am Hang dahinter liegen viele Gebäude von Uni und Uni-Klinikum und auch mein Arbeitsplatz ist auf dem Bild zu sehen.

Eng mit dem Zeiss-Werk verbunden ist auch das Planetarium, das nördlich des Stadtzentrums „am Rande des Damenviertels“[ref]So steht es immer so schön in Wohnungsanzeigen bei Wohnungen, die nicht mehr ganz günstig in dem sonst sehr hübschen Viertel liegen. Das Haus mit einer solchen Wohnung, in der ich gerade sitze, ist auf dem Bild auch zu sehen.[/ref] liegt und das dienstälteste Planetarium der Welt ist. Das Qualität der Vorstellungen ist sehr durchwachsen. Ich habe zuletzt eine Veranstaltung über aktuelle astronomische Ereignisse und den aktuellen Sternenhimmel gesehen, die sehr interessant und gut gemacht war. Die Musik-Show „Star Rock Universe“ war dagegen von peinlichen Computeranimationen im Stile der frühen 2000er dominiert (und von zu vielen Ohrensesseln).

Direkt gegenüber vom Planetarium liegt das Hauptgebäude der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek, das auch von innen architektonisch sehr interessant gestaltet ist und durch seinen Standort in Jena den Eindruck hinterlässt, dass an der Uni in Erfurt nicht viel los ist[ref]Außerdem betont der Name sehr, dass in Thüringen insgesamt universitär nicht so viel los ist, da es ja offenbar nur genau diese eine Uni-Bibliothek im Land gibt.[/ref]. Man stelle sich vor, die Niedersächsische Landesbibliothek wäre in Braunschweig.


In östlicher Richtung kann man auf den Marktplatz und das Dach des alten Rathauses gucken. Das unpassende Gebäude mit der modernen Glasfassade ist die Tourist-Information. Ein weiteres, erst vor kurzem fertiggestellter Gebäudekomplex ist der Sonnenhof, die grauen Klötze auf dem zweiten Bild. Es gehört der Wohnungsgenossenschaft Carl Zeiss (der schon wieder!), die es sich von einem berliner Stararchitekten hat bauen lassen. Ich hatte am Tag der Architektur Gelegenheit, die Büroräume der WG Carl Zeiss, eine Wohnung und die Dachterrasse auf dem höchsten Gebäude zu besichtigen. Vor allem bei der Wohnung hatte man dabei den Eindruck, dass ein sinnvoller Grundriss zu Gunsten der äußeren Gebäudeform sehr vernachlässigt wurde…

Zuletzt bleibt dann noch ein Blick nach Westen auf die Wagnergasse, mit den zahlreichen Kneipen das Zentrum des studentischen Lebens in Jena.
Oh ja, an die „Star Rock Show“ kann ich mich auch noch erinnern. Es gab wirklich sehr viele Ohrensessel 🙂