Nimis: zu viel Holz am Strand

Was macht man, wenn man zwar einen schönen, abgelegenen Strand kennt, es dort aber nur Treibholz und keinen Sand zum Burgen bauen gibt? Man baut halt aus dem Treibholz eine Burg am Strand. Zumindest hat der schwedische Künstler Lars Vilks[ref]Der ist in letzter Zeit vor allem mit Karikaturen aufgefallen, die ihm einigen Ärger mit Islamisten beschert haben.[/ref] damit im Jahr 1980 angefangen.

Da er sich dafür eine eher schwer erreichbare Stelle im Naturpark Kullaberg an der nord-westlichen Küste Schwedens ausgesucht hat, wurde sein Bauvorhaben Nimis[ref]lat.: zu viel[/ref] erst Jahre später vom Staat entdeckt und die fehlende Baugenehmigung moniert. Nach einem verlorenen Gerichtsprozess und den Kauf durch Joseph Beuys (der mit der Fettecke) hat Vilks das Gebiet als eigenen Staat Ladonia ausgerufen und auch jetzt steht Nimis immer noch in der abgelegenen Bucht. Mittlerweile ist es eine der größten Touristen-Attraktionen in der Gegend und fand sich in einem unserer Reiseführer.

Auf der Spitze eines der Nimis-Türme
Auf der Spitze eines der Nimis-Türme

Wir übernachteten auf einem schönen Campingplatz in der Nähe und fanden dort einen Aushang mit einer Wegbeschreibung zu Nimis. Vom Zeltplatz aus fuhren wir zu einem Parkplatz im Wald und brauchten dann nur noch dem Besucherstrom folgen. Daher war Nimis nicht schwer zu finden, auch wenn das ganze immer noch einen inoffiziellen Charakter hat und nur mit unscheinbaren „N“-Markierungen ausgeschildert ist. Es ging zunächst auf einem normalen Wanderweg durch den Wald, bis rechts ein ausgetretener Pfad abbog und steil und wurzelig zur Küste hinab führte. Er endete direkt am Eingang von Nimis: ein Portal zu einem etliche Meter langen Holz-Tunnel der unter den Türmen von Nimis hindurch weiter zur felsigen Küste hinab führt.

Das ganze Gebilde ist aus einer riesigen Menge unterschiedlichster Holzstücke zusammengenagelt und hat beachtliche Ausmaße erreicht, vielleicht auch, weil jeder daran mitarbeiten darf. Es steht auf einem Stück sehr felsigen Strandes direkt auf den teilweise mehrere Meter durchmessenden Steinen. Insgesamt macht es durchaus einen sehr stabilen Eindruck und wir haben uns in zwei der Türme durch mehrere Etagen mit einzelnen kreuz- und quer genagelten Latten bis zur Spitze vorgearbeitet. Dort trifft man dann vor allem noch Kinder[ref]und deutsche Männer, die einen nach der Weihnachtsvorlesung fragen[/ref] und man hat einen sehr schönen Blick auf die Küste, das System von Gängen am Boden und das Meer.

Blick nach unten von einem der Nimis-Türme
Blick nach unten von einem der Nimis-Türme

Insgesamt hat das Ganze die Atmosphäre eines großen Abenteuerspielplatzes und wird auch so angenommen, denn Familien mit kletterbegeisterten Kindern aus ganz Europa waren der größte Teil der Besucher dort. Aber auch wir hatten dort eine ganze Zeit lang ziemlich viel Spaß[ref]Ich war ganz froh, etwas Erfahrung im Klettern zu haben.[/ref] und ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Bereits die Landschaft selbst ist schon beeindruckend und Nimis dort noch viel mehr. Man sollte das aber nur bei gutem Wetter machen, damit das Holz trocken ist und der tatsächlich schon recht beschwerliche Weg dorthin in gutem Zustand ist.

Zwei der Türme von der felsigen Küste aus fotografiert.
Zwei der Türme von der felsigen Küste aus fotografiert.
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